Präventionsarbeit
"Verhaltenstraining für Schulanfänger" - Konzeption und Aufbau
Das Verhaltenstraining für Schulanfänger versteht sich als ein primär-
präventiv ausgerichtetes und lernpsychologisch-orientiertes Trainingsprogramm für Kinder der ersten beiden Grundschulklassen. Mit der Vermittlung emotionaler und sozialer Basiskompetenzen sowie
altersgerechter Problem- und Konfliktlösungsstrategien soll frühzeitig aggressivem und unaufmerksamem Verhalten in der Schule entgegengewirkt werden.
Den didaktisch altersgerechten Rahmen des Verhaltenstrainings bildet eine
Schatzsuche, an der alle Kinder der Klasse gemeinsam teilnehmen. Als
Identifikationsfigur initiiert, begleitet und unterstützt Ferdinand das
Chamäleon, genannt „Ferdi“, die Schülerinnen und Schüler (S. u. S.) bei ihrer gemeinsamen Schatzsuche. Des Weiteren soll „Ferdi“ die Motivation der Kinder aufbauen und aufrechterhalten. So kommt es dazu, dass „Ferdi“ die Klasse bittet, ihm und seinen Chamäleonfreunden bei der Suche nach dem Schatz zu helfen.
Das Verhaltenstraining besteht insgesamt aus 26 Sitzungen mit je zwei
Trainingsstunden pro Woche.
Die Inhalte des Trainings lassen sich in vier Stufen untergliedern, wobei alle Elemente des Trainings in die Rahmenhandlung der
Schatzsuche eingebettet sind.
Stufe 1:
In dieser Stufe werden die Kinder in die Rahmenhandlung eingeführt und die Motivation wird aufgebaut. Trainingselemente wie Klassenregeln, ein Trainingsvertrag und ein Verstärkerplan sind darin integriert. Des Weiteren lernen die Schülerinnen und Schüler ein Ruheritual kennen, um die Voraussetzungen für ein angemessenes Lernklima zu schaffen.
Stufe 2:
In dieser Stufe wird vor allem die Fähigkeit der
Aufmerksamkeit trainiert. Anhand von spielerischen Übungen lernen die Kinder den Nutzen einer differenzierten Aufnahme visueller und auditiver sozialer Informationen kennen (z.B. Suchbilder, Orakel). Das Orakel wird auf der CD den S. u. S. vorgespielt.
Stufe 3:
In dieser Stufe werden die Schülerinnen und Schüler im Umgang
mit ihren eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer sensibilisiert.
Zunächst steht das Erkennen und Benennen von Gefühlen im Vordergrund. Später sollen auch ihre sozial-emotionalen Kompetenzen erweitert werden, indem sie sich z.B. in den Interaktionspartner hineinversetzen, welches eine Voraussetzung für Hilfeverhalten und das Aufschieben eigener Bedürfnisse ist. Auf ihrer Schatzsuche begegnen die S. u. S. drei Gespenstern in einem Spukschloss. Diese sind alle einsam, reagieren darauf jedoch unterschiedlich mit Trauer, Ärger oder Angst. Die Schülerinnen und Schüler
werden gebeten, den Gespenstern aus dieser Situation herauszuhelfen
Stufe 4:
In dieser Stufe soll das Konflikt- und Problemlösemanagement der Kinder
verbessert werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen anhand von alters
gerechtem Ton- und Bildmaterial (Hörspiel, Comicgeschichten) alltagstypische Problem- und Konfliktsituationen analysieren und bewerten. Aufbauend auf den Inhalten der vorangegangenen Trainingsstunden
folgt das methodisch- didaktische Vorgehen dabei einem strukturierten Schema: Konfrontation mit einer auslösenden Problemsituation,
Diskussion über angemessene und unangemessene Problemlösungen, Erarbeitung einer angemessenen Handlungsalternative bzw. Darstellung der Alternative im Rollenspiel zu deren Verfestigung. Neben der genauen Beobachtung und Beschreibung des Verhaltens kommt es darauf an, zu vermitteln, dass man sich durch das Bedenken möglicher Folgen einer Handlung vor negativen Konsequenzen im Sozialkontakt schützen kann.